Sonntag, 4. Januar 2009

Lakeview Terrace/In the Company of Men/Burn After Reading

In Lakeview Terrace lässt Kontroverso Neil LaBute Samuel L. Jackson den big black cop spielen, was an sich schon einmal eine feine Sache ist. Jackson erinnert hier und da an Denzel Washingtons Rollen des patriarchialen Grenzgängers, zwischen moralischem Wertesystem und abgedrehten Übermachtsfantasien. Jacksons Figur terrorisiert das Nachbarschaftspärchen, das ihm als junges, sozial aufgestrebtes schwarz-weißes Duett (Der Mann natürlich der Weiße) ein Dorn im Auge ist. Der desillusionierte (Frau tot, Job verloren) Jackson spielt seine Intrige durch und der Film gereift zum konstruierten Thriller. Zuvor interessieren vor allem die durchgefächerten Diskurse um Rasse, Klasse usw. Die sozialen Spannungen, die durch ein herandrohendes Dürrefeuer nochmals für alle Dummies symbolisiert werden, tragen gemeinsam mit Samuel L. Jackson den Thriller, der auch schlicht und einfach nur als Geschichte eines Psychopathen gelesen werden kann.

LaButes Karrierestartpunkt markierte 1997 das als zynisches Komödchen verkaufte In the Company of Men. 2 Businesskasper (u.a. Aaron Eckhart) verabreden sich zur Frauenverarsche und suchen sich eine taub-stumme Burokraft, um sie doppelt zu verführen und gleich wieder fallen zu lassen. Fraglich ist, wem solch ein Film "gefallen" sollte. LaButes Erstling ist viel mehr eine Versuchsanordnung als ein irgendwie unterhaltsamer Spaß. Die Kamera wirkt stets wie aus der Wachposition schielend, in den zahlreichen Dialogen im Büroalltag geht es um "den jungen Schleimer, der mich aus dem Job verdrängen will" oder exakt austarierte Planungen des Wochenendes. Wie in den Alltagsprozess eingeordnet wirken da die Bezirzungsversuche, die Liebesgspräche, die Rendezvous. Man nimmt den Figuren zu keiner Zeit ihr Spiel ab und misstraut dem Konstrukt ebenfalls permanent. Und doch ist es fast beeindruckend, wie unangenehm der Film zu Werke geht und seine gespielte Satire letztendlich zur pessimistischer Zeitkritik überformuliert. Alles spielt verrückt in dem Stück, ob nun der den Score darstellende Free Jazz oder die mit Emotionen wie mit Werbeverträgen umgehenden Protagonisten.

Die Coen-Brüder haben die nächsten Jahre wieder etwas leichteres Spiel ihre Filme unter die Masse zu bringen, nachdem sie mit ihrer überragenden McCarthy Verfilmung so abgesahnt haben. Burn After Reading heißt die Kür und lässt die Gebrüder wieder etwas heiterer an. Es geht um George Clooney und Brad Pitt und wild schnoddrigen Schabernack. Im Grunde genommen geht es in dem Film lediglich um die Tatsache, dass hier die komplette Welt aus Hampelmännern besteht. Egal ob die im Fitnessstudio oder bei der CIA arbeiten. Alles Dumpfbacken allererster Güte, auf das man sich ordentlich fremdschämen darf. Die Coens inszenieren dies als lässiges Puzzlespiel, mit Screwball Appetit und im legeren Gewand. Für einen Film, der eigentlich nur ein wenig herumblödeln will ziemlich gut.

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