Donnerstag, 22. Januar 2009

The Day the Earth Stood Still/Valkyrie/Seven Pounds

Auch wenn Keanu Reeves mal wieder als Jesusfigur inszeniert wird (hat er in Hollywood etwa mehr Macht als man das so im Allgemeinen schätzen würde?), das hier alles reichlich alttestamentarisch verhanebücht wird, und auch wenn die Öko-Message ziemlich platt daherkommt, fand ich The Day the Earth Stood Still nun doch nicht so furchtbar, wie es viele Kritiker in die Welt hinaus posaunten. Unnötig genug ist er freilich, auch nur sehr bedingt spannend, hat immerhin ein paar Schauwerte zu bieten. Dass in der Endabrechnung dann ausgerechnet auf dem Militärfriedhof klar wird, dass die Menschen ja vielleicht doch rettenswert sind (und ein Einsehen haben werden. Ein Simpsonsches HAHA bitte) kommt recht lächerlich rüber. Aber was soll's. Als Popcornkino taugt der Film.

Ebenfalls eindeutig zu viel Tamtam wurde und wird mal wieder dieser Tage um Tom Cruise Egotrip Valkyrie gemacht. Das einstmals so gehypte Duo Bryan Singer und Christopher McQuarrie inszenieren diesen Historienschmonzes von ruhiger Hand, lassen die Plot Points gekonnt kegeln und haben uns auch ansonsten nicht viel zu sagen. Cruise gefällt sich in der Rolle mit dem einen Gesichtsausdruck sicherlich selbst am Besten, (Achtung: Kalauer) liefert aber keine Bombenshow ab. Die Belanglosigkeit dieses Machwerks mag lediglich der Fakt untergraben, dass die Darstellung in gröbsten Teilen zum Heroenportrait gereift, und viel zu viel Wissen um die historischen Fakten unbenannt lässt, um den filmischen Seelenfrieden nicht zu stören. Wäre ja auch zu blöd einräumen zu müssen, dass der olle Stauffi auch nicht so ganz dem Typus weltrettender Sozialpädagoge mit Herz entsprach. Immerhin dräschen die Tatsachen doch letztlich so vehemnt auf den Film ein, dass seine Dramaturgie am Ende den Geist aufgeben muss. Die stilisierte Rettungsaktion findet ein jähes Ende und den Spannungsarchitekten Singer und McQuarrie bleiben nur die banalen Zahlen- und Textspielchen, die so einen Historienschinken ja immer beenden müssen.

Juhu, wo wir gerade bei Jesusfiguren im Kino und schon langsam bizarr werdenden Egoparaden sind: Der passende Film zum Karneval ist Seven Pounds! Will Smith ist sowieso mein Lieblingsjesus, und auch in diesem hochtrabenden und tiefschnäufenden Superdrama kommt alles so, wie es diese Grundprämisse bereits vermuten lässt. Smith hat Schuld auf sich geladen (yes, you can) und arbeitet diese narrativ geschickt verwoben ab. Der Märtyrertod steht ins Haus. Leben ist Leiden kommt zwar jetzt nicht direkt aus dem christlichen Duktus, aber Smiths in Stirnfalten gelegtes Gesicht sagt da vielleicht mehr als tausend Worte. Der Film hält sich so lange bedeckt wie es geht und protzt dann hervor mit einem gewaltigen Kitschurknall, der tatsächlich die Behauptung forciert, man könne alles "Entseelte", Körperliche, Fleischliche, eins zu eins ersetzen, damit dann die Seele frei wird. Selten eine klarere Darstellung der christlichen Ideen von Beichte, Sünde, Hölle und Leiden im Leben gesehen. Wow. Respekt für soviel Scheiße.

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