Dienstag, 6. Mai 2008

Surveillance

Jennifer Lynch, USA 2008
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Das alte Moralspielchen

| Im schlechten Eindruck des halbdementen und beinahe senilen David Lynch bei dessen Auftritten der Betrachtungen jener "schönen, neuen Welt" Visionen seiner Sektenfreunde könnte man meinen, Lynch würde jetzt nur noch Happy Hippo Werbevideos drehen wollen. Dass nun ausgerechnet seine Tochter unter seinen Fittichen mit SURVEILLANCE so eine düstere Vision vorlegt, ist da doch erstaunlich.

Eine junges Kokstantchen und ein kleines Mädel müssen die Morde von 2 Maskierten an ihrem Freund bzw. der ganzen Familie mitansehen. 2 FBI Detectives wollen die Sache in Parallelinterviews auflösen.

Der Fall liegt klar - die Welt der Erwachsenen ist eine moralisch verkommene. Selbst die Cops in diesem Film sind durch und durch korrupt, pervers und infantil. Die seltsam lynchsche Atmosphäre wirkt trotz einzelner durchgeknallter Anwandlungen der Figuren zwar etwas deplatziert, aber weist bereits hin auf die kranke Richtung, die der Film dann einschlägt.

Die Erwachsenenwelt ist kaum verständlich und vollkommen pervertiert. Das wird "gerächt", zumindest abgestraft durch Mörder, die hier wie ein Fallbeil auf alle Figuren niedergehen. Das ist ein altes Spiel - das der noch böseren Mächte, die aber durch ihre Strafungen eine moralisch höhere Position erhalten. Normalerweise ist dies noch religiös unterlegt, bei SURVEILLANCE reicht die bloße Erscheinung ohne Nennung von Gründen. Katharsis, die übel aufstößt.

Die Perspektive des Kindes soll unsere sein - so richtig zeigen tut SURVEILLANCE dies aber mit filmischen Mitteln nicht. Lediglich das Schlussbild (und Interviewfetzen) zeugen von dieser möglichen Lektürerezeption. Am Ende überlebt nur das kleine Mädchen, und das nur aus zufälligen, "romantischen" Motiven der Mörder. Die Beliebigkeit, mit der auch der Film seine Gewalt ausstellt ist erschreckend und damit tatsächlich ein kalter Schock für den Zuschauer (wie für das Mädchen). Lynch bleibt ein Label für düstere Visionen.

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