Mittwoch, 18. Juni 2008

Hancock

Peter Berg, USA 2008
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Der zwangsläufige Weg eines sich immer intensiver auf Selbstreflexion gründenden postmodernen Kinos ist mit HANCOCK einer, der sich einem der uramerikanischen Genremythen annimmt und es aufs Gröbste verformt.

Die legitime Frage ist also, was passiert wenn der Superheld eine Depression bekommt. Noch genauer ist die Frage: Was ist, wenn er ein misanthroper Zyniker ist? Menschen retten, wenn's sein muss. Aber dann bleibt ein krawalliger Knall nicht aus, denn: Gewalt gegen Dinge ist in jedem Fall okay.

Der gutmenschelnde PR-Berater wird zum Retter des Retter. Der vielleicht unrealistischste aller unrealistischen Aspekte des Films. Gegen Mitte ist dann kein Klimax erreicht, sondern der Abschluss von Geschichte Nr.1: Der Superheld wieder auf die richtige Bahn gebracht. Es folgt Geschichte Nr.2: Der Superheld findet sein weibliches Pendant, es konstituiert sich die Liebesgeschichte.

Geschichte Nr.3 ist nur eine Nebensächliche: Die Bösewichte (angeführt von Charakterfresse Eddie Marsan, zuletzt in HAPPY-GO-LUCKY zu sehen) wollen Rache nehmen. Interessiert aber keinen, auch nicht den Zuschauer. Dann die spektakuläre Konstellation am Ende - happy american family und zerbrochenes Herz des einsamen Steppenwolfs auf einmal. Und doch wird es eine Zukunft geben, auch für ihn und seine Liebe. Nicht unklug.

Vielleicht hätte man sich die Engelsgeschichte sparen können, den Mythos vom Gottgesandten braucht der Film nun wirklich nicht (aber brauchte es vielleicht um Will Smith mit an Bord zu bekommen, siehe I AM LEGEND). Ansonsten bleibt HANCOCK Blockbusterkino, das dank einem punktenden Humor eher auf der Gewinnerseite aller Superheldenfilme steht.

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