Sonntag, 25. Mai 2008

The Killing of a Chinese Bookie

John Cassavetes, USA 1976
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Bei Cassavetes-Filmen ist das so: Man kann mal kurz aufs Klo gehen und braucht gar nicht die Pause-Taste zu drücken. Wem das zu vermessen klingt, der sollte bedenken, dass dies auch ein gutes Zeichen sein kann. Bei Cassavetes lässt man den Film Film sein und begibt sich gegebenenfalls in diese Welt oder lässt sie nebenher laufen. Ein feiner New York Flavour der 60er und 70er kommt dabei herum. Viel Cinema Direct, Direct Cinema ist der Impuls für die Familienstücke Cassavetes.

Man kann das nun Unbedarftheit nennen, oder Nachlässigkeit, oder einfach nur Lässigkeit, oder die Definition von Independent, Improvisationsgeilheit, unfilmisch oder gerade das Aufdecken einer Filmrealität, die der wahren da draußen eben nicht entspricht. Cassavetes als antiintellektuelle Avant-Garde, Cassavetes aber letztlich sowieso nur wieder als Familienvater.

Ich habe mich ja nach Sichtung von Shadows auf eine Begriffsbestimmung wie "bewusster Dilettantismus" festgelegt. Direct Cinema, irgendwie ja, aber sich der Taten doch sehr bewusst. Freiheit der Schauspieler, Freiheit der Kamera. Das einzige, auf was anscheinend geachtet wird: Die Dunkelheit, die Schattierungen. Die mussten es schon sein.

The Killing of a Chinese Bookie treibt ein ganz besonders eigenes Spiel. Es ist irgendwo im Zeichensystem der Genres verortet (Neo Noir, Thriller), aber schert sich darum einen Dreck. Es erzählt von einem Übervater (herausragend: Ben Gazzara) und seinen Schäfchen, die er zu behüten hat. Es erzählt von einem Jungen (once again Ben Gazzara), der leichtfertig Wettschulden macht. Doch schon allein diese einfachen Plotelemente flankieren den Rest des Films in solcher Beiläufigkeit, dass eine Inhaltsangabe - wie bei Cassavetes üblich - unnötig ist. Den Rest des Films?: Improvisation? Ambiente? Gazzara? Cassavetes macht so unheimlich leichtfüßige Filme, die so unglaublich sperrig sind, es bleibt häufig die Frage zurück: Wo ist denn jetzt der Film geblieben?

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