Montag, 14. Juli 2008

Manufacturing Dissent

Rick Caine/Debby Melnyk, Kanada 2007
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Die Dokumentation, die einzig und allein zur Diffamierung Michael Moores entstanden ist entpuppt sich als Lächerlichkeit und Frechheit gleichermaßen. Nicht unbedingt, weil Moore attackiert wird (das geschieht schließlich nicht grundlos und hat grundlegend seine Berechtigung), sondern weil das Publikum mit Halbgarem und längst Bekannten 90 Minuten hingehalten wird eine angeblich investigative Reportage zu sehen zu bekommen.

Dabei machen Rick Caine und Debbie Melnyk schlichtweg den gleichen Fehler, den sie Moore vorwerfen. Aus Eitelkeiten und persönlicher Kränkung entsteht diese Doku, die angeblich einmal aus dem Filmemacher positiv gesonnenen Gründen ins Leben gerufen wurde. Moore stand dem anscheinend skeptisch gegenüber und kapselte sich ab. Das ist nun so schrecklich, dass Caine und Melnyk ihm seitdem permanent hinterherlaufen und "Freiheitseinschränkung" schreien. Dabei stellen sie selbst ein Filmfestival aus dem konservativen Lager vor, dass Anti-Moore-Filme dreht. Der Mann hat allen Grund jeder Kamera skeptisch gegenüberzustehen.

Aprospos konservative Stimmen: Mit denen weiß die Doku nicht umzugehen. Sammelt sie doch nur allzu gerne Argumente gegen Moore, gerät die eine oder andere Person hier aber zur Lachnummer. Als linke Filmemacher, als die sich Caine und Melnyk hier proklamieren, geht der Schuss gegen Moore nur allzu häufig nach hinten los. Sie stürzen sich wie Wölfe auf einzelne Details, die Moore verdreht hätte (wahrlich nichts Neues, er räumt es ja selber auch ein), sehen hinter ihm einen "bösen Menschen" und bekräftigen dies mit irgendwelchen, beliebig gewählten Stimmen, die ihn eben so sehen. Nichts davon überzeugend, alles ziemlich blindlinks zusammengetragen. In den "Deleted Scenes" entdeckt man dann auch Montagen, in denen er als Kind bei den Pfadfindern Süßigkeiten versteckt habe und aus denen der gemeine Zuschauer anscheinend schlussfolgern sollte: Siehste mal an, der Moore ist ein ganz linker Hund!

Auch wenn solch Schwachsinn am Ende der Schere zum Opfer fiel, ist sie doch aussagekräftig genug für die Ambitionen der gesamten Films. Die Doku dient zu nichts Anderem als der Diffamierung der Figur Moore, was spätestens ein der DVD angefügtes Interview mit verschiedenen Personen aufzeigt, in welchem Moore ohne Argumentation komplett verhöhnt und beleidigt wird. Bei der Masse an Anti-Moore-Propaganda kann man da schnell auf Ideen kommen und tatsächlich ragt diese Doku nur dadurch heraus, das sie vorgibt aus linker Perspektive entstanden zu sein. Ihr kommerzieller Erfolgszug und die ihnen zuteil gewordene Aufmerksamkeit zeigt nur ein Symptom auf, das unlängst bei Moore offen liegt - und auch in MANUFACTURING DISSENT wie ein investigativ recherchierter Fakt zutage getragen wird.

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