Donnerstag, 14. August 2008

Wanted

Timur Bekmambetov, USA 2008

Nachdem Timur Bekmambetov mit WÄCHTER DES TAGES und WÄCHTER DER NACHT zwei optisch reizvolle, wenngleich vollkommen desorientierte Literaturverfilmungen vorlegte dachte man sich in Hollywood anscheinend, der Mann könnte mit einem geordneten Drehbuch zumindest als Techniker den Studios zuträglich sein. Vor ein paar Jahren wäre man nicht auf die Idee gekommen, da einen Russen ranzulassen. Mit WANTED liegt nun sein astrein als Sommeractioner promoteter Erstling vor.

Das Schöne an dem Film ist - neben seiner unverhohlenen Bilderausstellung - das Reflektieren seiner Entstehungsepoche, und das - ebenfalls ganz ungebrochen - auf inhaltlicher Ebene. Die schon beinahe arrogant wirkende Geheimorganisation, die ihre Aufträge "von oben" erhält, um die Ordnung auf der Welt im Gleichgewicht zu halten, stellt sich zunächst unhinterfragt als "perfekt" heraus. Für jeden was dabei, vom Intellektuellen bis zum den Handwerker (Weber), vom Voyeur (Jolie) bis zum religiösen Moralisten (siehe "von oben").

Dann kommt der Plottwist, der in diesem Fall ein gelungen motivierter ist. Nix da mit der Perfektion. Gibt's natürlich nicht. Stattdessen Assimilation an die neuen Umstände. Es wird zum eigenen Vorteil gemordet, zur Sicherung der eigenen Existenz. Im Kapitalismus muss halt jeder selber sehen wo er bleibt. Am Ende bricht sich alles auf die einfache Formel des Egoismus herunter. Die Underground-Organisation mit guten Absichten ist zur berechnenden Firma für Auftragskiller geworden.

Nun, zugegeben, besonders neu ist das dann doch nicht mehr, aber klug genug, um die Rädchen des Blockbusterkinos nicht doch ein wenig zu strangulieren. WANTED ist damit glücklicherweise doch ein wenig mehr als nur ein grobschlächtiger Sommeractioner.

Keine Kommentare: