Montag, 2. März 2009

Fantasy Film Fest 2008 # 6

Wer hat es jetzt nicht in die begehrten, ersten 5 Einträge geschafft?

Zum Einen wäre dort Mirrors zu nennen. Zu dem könnte man jetzt lange Abhandlungen schreiben, wie man als talentierter Regisseur eben keinen solchen Film in Hollywood drehen sollte. Oder man beschwert sich nur kurz darüber, dass Alexandre Ajas Neuster zwar gründlich und überzeugend inszeniert sein mag, sich aber doch nur uralter Motive bedient, ohne dem Geisterhausgenre etwas hinzuzufügen. Hollywoodhorror pur, die Brutalität der Morde wird schnell ausgeglichen durch Sutherlands starkes Familien-Erretter-Motiv. Die Auflösung aus dem übernatürliche Verschwörung vs Schizophreniekonflikt kennt man nun auch schon.

+++

Hier im zusammengekratzten Rest zu erscheinen, bedeutet aber bitte schön nicht automatisch großer Mist gewesen zu sein. Ich kam in das Vergnügen die Manga-Spielerei Afro Samurai gleich zweimal sehen zu dürfen. Der feine Genremix aus asiatischen und afroamerikanischen Motiven zeigt das Leben als steten Kampf, das Spektakel benötigt keine Narration und verliert sich in den vorbei fliegenden Bildern. Da die Chose mit der Zeit ziemlich monoton wird, muss man sich erbauen am - von Wu-Tanger RZA beigesteuerten - Score und der grimmigen Attitüde, die Afro Samurai doch äußerst sympathisch dauerbelebt.

+++

Ole Bornedal zeigt sich nach einigen Jahren auf Tauchgang wieder gleich mit zwei Filmen. The Substitute habe ich noch nicht gesehen, Just Another Love Story auf dem Festival. Der stark überkonstruierte Neo-Noir bewegt sich zunächst technisch noch im Zickzack, wird später dann aber inkohärenter Weise ruhiger. Seine Schauspieler (Nikolaj Lie Kaas) sind ihm übergeordnet wichtig, dass schon (wieder) etwas Hollywoodflavour aufkommt. Er besteht auf den emotionalen Impakt, den seine versponnene Story aber nicht mehr her gibt.

+++

Der koreanische Abschlussfilm The Chaser ist ein opulentes Narrativik-Kaleidoskop, düster, virulent, böse. Ein enthusiastischer Drehkreisel, der hier und da an Schwung verliert in seinem Bestreben traditionelle Plotlinien zu durchbrechen, doch am Ende eindrucksvoll zurückschlägt, indem er - ganz altmodisch - die Tragik am klassischen Schuldmotiv entfaltet.

Keine Kommentare: