Australia
Edelkitsch auf großer Leinwand, erzreaktionär, hoch banal, ein Ärgernis wie jeder Film von Luhrmann.
Saw V
pure Nummernrevue in billigster Videoclipästhetik, die jede Dramaturgie und Figurengestaltung im Ansatz zunichte machen. Vorläufiger Tiefpunkt der Serie.
Náufragos - Stranded
Low-Fi-Science-Fiction ohne Esprit.
Rofuto - Loft
Atmosphärischer J-Horror. Für einen Kurosawa aber eine herbe Enttäuschung.
The Boss of it All
Van Triers neoliberale Büroanordnung. Furchtbar Fremdschamschau. Bei humorvollem Umgang mit dem Thema empfehle ich aber doch eher The Office.
Transporter 3
Kinetisches Körperkino, dynamisch, rund, seinem Genre verpflichtet.
Pride and Glory - Das Gesetz der Ehre
Schmutziges Copdrama um Familienbande und Loyalität, Ehre und Moral.
Religulous
Neu-Michael Moore Bill Maher auf Kirchenbashing-Trip. Ebenso polemisch wie unterhaltsam, als auch überflüssig.
Haider lebt! - 1.April 2021
Abgestandene Ösi-Satire, die nicht über ihr pseudo-provokantes Anliegen hinaus kommt.
Zombie Holocaust - Zombies unter Kannibalen
Schöner Splatterreigen, voll mit schiefem Humor und blutigem Allerlei.
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Samstag, 28. Februar 2009
Sonntag, 11. Januar 2009
Mother's Day
Charles Kaufman, USA 1980
Kaufmans hochinteressanter Genrehybrid übt sich im ungezügelten, ungezogenen Tonlagenwechsel wie kaum ein anderer Film Vordergründig ist Mother's Day Backwood-Horror und Slaherfilmchen. 2 muntere Debilos malträtieren gerne mal den urbanen Jungmenschen, der zur Erholung in die Waldgebiete um Chicago tourt. Das Alles vor den funkelnden Augen ihrer hochverehrten Mutter. 3 junge Damen, gerade die Schwelle des Erwachsenwerdens überschritten, verirren sich nun in die Hände dieser Unmenschen. Nach dem "Spiel" mit dem ersten Opfer, welches fließend übergeht in Vergewaltigung und Mord, können sich die anderen beiden Mädels befreien und bereiten den Gegenschlag vor.
Im Kern und unter der Oberfläche ist Mother's Day eine Versuchsanordnung über Adoleszenz und die Überwindung der Grenzen zum Erwachsenwerden. Die bösen Buben sind tatsächlich eigentlich nur sadistische Kinder, die sich gerne auch mal 5 Minuten lang (!) raufen. Entscheidend ist die Beziehung zur Mutter, die ihre beiden Süßherzen an sich binden will, für immer und ewig. Zuckerbrot und Peitsche sind die Methoden, die Peitsche dürfen aber gerne die Bengel ausprobieren an ihrem "Spielzeug". Mutter lässt die Burschen von der Leine, auf dass sie fließig ihren Spiel-, Sex- und Aggressionstrieb ausleben können, um dann geschafft wieder zurückzukehren zur old mama. Damit das alles in gelenkten Bahnen abläuft schaut die Dame des Hauses bei all den Schandtaten zu, gibt Anweisungen und verpackt die Triebabfuhr ihrer Zöglinge in Spielen. Doch halt: Bevor es losgeht bekommt Mutti erstmal noch ein Bussi...
Die Jungs sind auch weiterhin tief in der Pubertät stecken geblieben. Wecken lassen sie sich vom Bebop-Wecker, trainieren ihre Männlichkeit in einer eigens eingerichteten Muckibude und haben überall in der Wohnung latent homosexuelle Poster von durchtrainierten Vorbildern hängen. Die drei Frauen hingegen haben sich aus der Phase einer unbeschwerten Jugend bereits hinaus bewegt. Die Rückkehr zum gemeinsamen "Miteinandersein" wie in früheren Jahren steht im Kontrast zur steckengebliebenen Entwicklung der Mörderfamilie.
Das weibliche Empowerment gerät im Rape and Revenge Streifen zum zentralen Motiv, nachdem die Gebrüder Grimmig niedergemetzelt wurden (Axt in den Hoden ist da eine Selbstverständlichkeit) geht es der Mutter an den Kragen. Da hier eh alles over the top ist, wird diese mit aufblasbaren Gummititten zur Strecken gebracht, während der Mutter-Komplex bei der Mörderin hervorbricht. Und als ob das noch nicht genug des Schabernacks wäre spingt in letzter Sekunde auch noch die Tante (eine Hexe) aus dem Busch.
Kaufmans manchmal etwas schwierig austarierter Schizo ist zwischen dem Gewaltexzess und dem Drama (ja, die Mädel-Figuren werden ganz im Gegensatz zu den fiesen Typen ziemlich ernst genommen) eindeutig auch eine Satire mit gar Slapstick Momenten. Irgendwann zwischendrin gibt es mal eine vollkommen unzusammenhängend hineingeschnittene Szene aus dem High Society Jet Set in Hollywood. Man fragt sich Häh? Irgendwie aber eigentlich auch nicht. Mother's Day fordert dazu auf Spass zu haben. Dem sollte man nachkommen.

Im Kern und unter der Oberfläche ist Mother's Day eine Versuchsanordnung über Adoleszenz und die Überwindung der Grenzen zum Erwachsenwerden. Die bösen Buben sind tatsächlich eigentlich nur sadistische Kinder, die sich gerne auch mal 5 Minuten lang (!) raufen. Entscheidend ist die Beziehung zur Mutter, die ihre beiden Süßherzen an sich binden will, für immer und ewig. Zuckerbrot und Peitsche sind die Methoden, die Peitsche dürfen aber gerne die Bengel ausprobieren an ihrem "Spielzeug". Mutter lässt die Burschen von der Leine, auf dass sie fließig ihren Spiel-, Sex- und Aggressionstrieb ausleben können, um dann geschafft wieder zurückzukehren zur old mama. Damit das alles in gelenkten Bahnen abläuft schaut die Dame des Hauses bei all den Schandtaten zu, gibt Anweisungen und verpackt die Triebabfuhr ihrer Zöglinge in Spielen. Doch halt: Bevor es losgeht bekommt Mutti erstmal noch ein Bussi...
Die Jungs sind auch weiterhin tief in der Pubertät stecken geblieben. Wecken lassen sie sich vom Bebop-Wecker, trainieren ihre Männlichkeit in einer eigens eingerichteten Muckibude und haben überall in der Wohnung latent homosexuelle Poster von durchtrainierten Vorbildern hängen. Die drei Frauen hingegen haben sich aus der Phase einer unbeschwerten Jugend bereits hinaus bewegt. Die Rückkehr zum gemeinsamen "Miteinandersein" wie in früheren Jahren steht im Kontrast zur steckengebliebenen Entwicklung der Mörderfamilie.
Das weibliche Empowerment gerät im Rape and Revenge Streifen zum zentralen Motiv, nachdem die Gebrüder Grimmig niedergemetzelt wurden (Axt in den Hoden ist da eine Selbstverständlichkeit) geht es der Mutter an den Kragen. Da hier eh alles over the top ist, wird diese mit aufblasbaren Gummititten zur Strecken gebracht, während der Mutter-Komplex bei der Mörderin hervorbricht. Und als ob das noch nicht genug des Schabernacks wäre spingt in letzter Sekunde auch noch die Tante (eine Hexe) aus dem Busch.
Kaufmans manchmal etwas schwierig austarierter Schizo ist zwischen dem Gewaltexzess und dem Drama (ja, die Mädel-Figuren werden ganz im Gegensatz zu den fiesen Typen ziemlich ernst genommen) eindeutig auch eine Satire mit gar Slapstick Momenten. Irgendwann zwischendrin gibt es mal eine vollkommen unzusammenhängend hineingeschnittene Szene aus dem High Society Jet Set in Hollywood. Man fragt sich Häh? Irgendwie aber eigentlich auch nicht. Mother's Day fordert dazu auf Spass zu haben. Dem sollte man nachkommen.
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Samstag, 10. Januar 2009
King of the Ants/Awake/Timber Falls
Stuart Gordon habe ich seit seinem Meisterwerk Stuck aus dem Vorjahr fest im Planer. Durchaus gespannt war ich daher auch auf King of the Ants, seinem 2003er Flick um einen jungen Egalo, der für fiese Machenschaften von üblen Burschen eingespannt wird und einen Mord begeht. Der Naivling wird daraufhin vom mafiösen Pack gejagt und verliebt sich in die Witwe des von ihm Getöteten. Gordons Thriller ist sehr dreckig und böse geraten, unglückliche Umstände und pure Dummheit geben sich die Klinke in die Hand. Auffällig ist, dass sich Gordon auch hier eine sozial schwache Figur sucht, um sie gar noch ein paar Leiternsprossen abwärts rasseln zu lassen. Wieder finden wir uns im Milieu der Obdachlosen wieder. Scheint ein gern gesehenes, und durchaus nicht alltägliches Motiv zu sein. Ebenfalls bitterböse bleibt Gordon in der blutigen Brutalität, die er abbildet. Beinahe exploitativ foltert es sich durch die zweite Hälfte des Streifens. Die vagen Charakterzeichnungen sind da vielleicht nicht das Hilfreichste, um dem Film das fiese Antlitz aus der Visage zu putzen. Nichtsdestotrotz wieder ein kleiner, gemeiner Gartenzwerg, wenngleich auch lange nicht so stark wie der wesentlich pointiertere Stuck.
In Awake gibt es mitgezählter Weise gleich 3 Plot Twists. Für Freunde des Konstruktionismus ein Fest, für Feinde von Storylöchern ein Graus. Insgesamt doch sehr naiv geht der Film in sein Thrillerschema, das immer mehr Krimi als Horror ist (die wache Narkose ist eher ein Aufhänger, als tatsächlich wichtig für die Story). Wer da wie und warum was tut ist die Frage, die drei Mal durcheinander gewirbelt wird. Spannend bleibt die Konstruktion des Films, die einstmal kaltherzig gezeichnete Mutter zum letzten verlässlichen Element für den hilflosen Protagonisten zu machen. Jegliche äußeren Einflüsse sind bösartig, nur auf seine Mutter kann sich ein Sohnemann heute noch verlassen. Ödipus lässt grüßen.
Der viel gescholtene Timber Falls beginnt zunächst weitaus angenehmer als erwartet. Verhältnismäßig klischeearm bewegt sich der Backwood-Slasher in den Wald, dort angekommen wird es allerdings schnell ungemütlich. Schnell deutet sich das altbekannte Konstrukt der "bösen Bauerngemeinde" an, und es wird noch schlimmer. Christliche Fundamentalisten terrorisieren unser Pärchen und der Horrorplot macht Platz für eine hässliche Farce, die sich reaktionär bieder am Feind abarbeitet. Ab hier bitte die Fast Forward Taste betätigen.
In Awake gibt es mitgezählter Weise gleich 3 Plot Twists. Für Freunde des Konstruktionismus ein Fest, für Feinde von Storylöchern ein Graus. Insgesamt doch sehr naiv geht der Film in sein Thrillerschema, das immer mehr Krimi als Horror ist (die wache Narkose ist eher ein Aufhänger, als tatsächlich wichtig für die Story). Wer da wie und warum was tut ist die Frage, die drei Mal durcheinander gewirbelt wird. Spannend bleibt die Konstruktion des Films, die einstmal kaltherzig gezeichnete Mutter zum letzten verlässlichen Element für den hilflosen Protagonisten zu machen. Jegliche äußeren Einflüsse sind bösartig, nur auf seine Mutter kann sich ein Sohnemann heute noch verlassen. Ödipus lässt grüßen.
Der viel gescholtene Timber Falls beginnt zunächst weitaus angenehmer als erwartet. Verhältnismäßig klischeearm bewegt sich der Backwood-Slasher in den Wald, dort angekommen wird es allerdings schnell ungemütlich. Schnell deutet sich das altbekannte Konstrukt der "bösen Bauerngemeinde" an, und es wird noch schlimmer. Christliche Fundamentalisten terrorisieren unser Pärchen und der Horrorplot macht Platz für eine hässliche Farce, die sich reaktionär bieder am Feind abarbeitet. Ab hier bitte die Fast Forward Taste betätigen.
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Sonntag, 13. Juli 2008
Psycho III
Anthony Perkins, USA 1986
Noch tiefer in den 80ern und noch ein Sequel später sieht "Mutter" inzwischen aus wie Michael Myers. Carter Burwell "scored" währenddessen hochkarätig, 20 Jahre später sollte das Hauptthema von DJ Shadow zum popkulturellen Zitat für die Ewigkeit verarbeitet werden. Bates bekommt unterdessen einen locker-männlichen Sidekick (Jeff Fahey) an die Hand geliefert, während er endlich einmal knutschen darf. Selbstredend eine Nonne, anders geht auch nicht. Schade nur, dass dem Drehbuch zu wenig Aufmerksamkeit entgegen gebracht wurde. Psycho III bleibt ein netter Slasher und kann sich als dritter Aufguss immer noch blicken lassen.
Noch tiefer in den 80ern und noch ein Sequel später sieht "Mutter" inzwischen aus wie Michael Myers. Carter Burwell "scored" währenddessen hochkarätig, 20 Jahre später sollte das Hauptthema von DJ Shadow zum popkulturellen Zitat für die Ewigkeit verarbeitet werden. Bates bekommt unterdessen einen locker-männlichen Sidekick (Jeff Fahey) an die Hand geliefert, während er endlich einmal knutschen darf. Selbstredend eine Nonne, anders geht auch nicht. Schade nur, dass dem Drehbuch zu wenig Aufmerksamkeit entgegen gebracht wurde. Psycho III bleibt ein netter Slasher und kann sich als dritter Aufguss immer noch blicken lassen.
Labels:
Alfred Hitchcock,
Anthony Perkins,
Horror,
Sequels,
Slasher
Psycho II
Richard Franklin, USA 1982
Einen interessanten Abgleich zweier hoch unterschiedlicher Jahrzehnte bieten die beiden Sequels von Hitchcocks Großtat. Tief in den 80ern verwurzelt entwickelt Psycho II das Konzept der Hauptfigur weiter und stellt eine "Psychologisierung" des zwischen sensiblen Muttersöhnchen und voyeuristischen Perversen, zwischen Über-Ich und Es gefangenen Protagonisten in den Mittelpunkt. Eine klare Beziehungskonstellation, die Kamera immer bei Norman Bates und im Haus, alles ist diesmal wesentlich übersichtlicher, damit aber auch leidlich spannend und Angst einflößend. Die wilde Twisterei, die sich der Film am Ende erlaubt geht in Ordnung und wehrt sich offensiv dagegen, dass dem Zuschauer die Geschichte ja schon vollkommen bekannt war/ist. Bleibt der Reihe in dem Sinne treu, dass Psycho weiterhin für höchst ungewöhnlichen Horror steht.
Einen interessanten Abgleich zweier hoch unterschiedlicher Jahrzehnte bieten die beiden Sequels von Hitchcocks Großtat. Tief in den 80ern verwurzelt entwickelt Psycho II das Konzept der Hauptfigur weiter und stellt eine "Psychologisierung" des zwischen sensiblen Muttersöhnchen und voyeuristischen Perversen, zwischen Über-Ich und Es gefangenen Protagonisten in den Mittelpunkt. Eine klare Beziehungskonstellation, die Kamera immer bei Norman Bates und im Haus, alles ist diesmal wesentlich übersichtlicher, damit aber auch leidlich spannend und Angst einflößend. Die wilde Twisterei, die sich der Film am Ende erlaubt geht in Ordnung und wehrt sich offensiv dagegen, dass dem Zuschauer die Geschichte ja schon vollkommen bekannt war/ist. Bleibt der Reihe in dem Sinne treu, dass Psycho weiterhin für höchst ungewöhnlichen Horror steht.
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Alfred Hitchcock,
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Montag, 5. Mai 2008
All The Boys Love Mandy Lane
Jonathan Levine, USA 2006
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Wenn ein Genre sein Sujet ernst nehmen will
Drehbuchautor Jacob Forman und Regisseur Jonathan Levine hatten da eigentlich eine schöne Idee. Einen High-School-Film machen. Und weil's einfacher ist so an Geld zu kommen, darf es auch ein Slasher sein. Denn Teenie im Slasher, das passt schon ganz gut zusammen.
An sich ist ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE tatsächlich ein streckenweise beeindruckender Film, weil er sich eben so locker und unbedarft gibt, weil er an manchen Stellen auch gerade dadurch als Horrorfilm funktionieren mag. Mit Nostalgie und viel Musik versucht der Film auch den Nerv eines Publikums zu treffen, dass die Minderjährigkeit überschritten hat. Allein die Figurenausgestaltung mag da nicht immer gelingen. Am Ende handelt es sich doch nur um Dudes und Bitches.
Folgerichtig hält der Plot, als er zunehmend zum Slasher wird, auch nicht durch. Der Mörder enttarnt sich (wäre auch später keinerlei Überraschung mehr gewesen), die Morde laufen zusehends langsamer ab. Als Genrefilm versagt ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE vor allem im Mittelteil, denn die flirrenden Bilder wollen nicht über die fehlende Spannung hinweg täuschen.
Als Slacker Vertreter kann er sich freilig nun auch nicht mehr ernsthaft gebärden. Spannend bleibt allein das Rekurrieren des Films auf seine Vorbilder - die grobpixeligen Landschaftsaufnahmen erinnern an TEXAS CHANSAW MASSACRE, die Versuche sich intuitiv in Mädchenprobleme einfühlen zu wollen an VIRGIN SUICIDES. Die letzte Szene verziert den Film gar als Augenzwinkern an die 70ies female-revenge-movies.
Überhaupt kann man über den Plottwist noch mehr sagen, ohne zuviel vorweg zu nehmen aber scheint mir vor allem interessant, wie hier die latente männliche Angst vor einem übermächtigen "final girl" thematisiert wird. Gute Ideen hat er viele, im Endeffekt aber merkt man ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE sein ambivalentes Drehbuch zu sehr an.
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Wenn ein Genre sein Sujet ernst nehmen will

An sich ist ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE tatsächlich ein streckenweise beeindruckender Film, weil er sich eben so locker und unbedarft gibt, weil er an manchen Stellen auch gerade dadurch als Horrorfilm funktionieren mag. Mit Nostalgie und viel Musik versucht der Film auch den Nerv eines Publikums zu treffen, dass die Minderjährigkeit überschritten hat. Allein die Figurenausgestaltung mag da nicht immer gelingen. Am Ende handelt es sich doch nur um Dudes und Bitches.
Folgerichtig hält der Plot, als er zunehmend zum Slasher wird, auch nicht durch. Der Mörder enttarnt sich (wäre auch später keinerlei Überraschung mehr gewesen), die Morde laufen zusehends langsamer ab. Als Genrefilm versagt ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE vor allem im Mittelteil, denn die flirrenden Bilder wollen nicht über die fehlende Spannung hinweg täuschen.
Als Slacker Vertreter kann er sich freilig nun auch nicht mehr ernsthaft gebärden. Spannend bleibt allein das Rekurrieren des Films auf seine Vorbilder - die grobpixeligen Landschaftsaufnahmen erinnern an TEXAS CHANSAW MASSACRE, die Versuche sich intuitiv in Mädchenprobleme einfühlen zu wollen an VIRGIN SUICIDES. Die letzte Szene verziert den Film gar als Augenzwinkern an die 70ies female-revenge-movies.
Überhaupt kann man über den Plottwist noch mehr sagen, ohne zuviel vorweg zu nehmen aber scheint mir vor allem interessant, wie hier die latente männliche Angst vor einem übermächtigen "final girl" thematisiert wird. Gute Ideen hat er viele, im Endeffekt aber merkt man ALL THE BOYS LOVE MANDY LANE sein ambivalentes Drehbuch zu sehr an.
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